Veranstaltung

Ausstellung - Kennst Du Jelabuga?

Mi., 25. Januar bis Sa., 3. März 2012
Öffnungszeiten Rathaus
Mo., Di., Mi. 8.00 – 16.45
Do. 8.00 – 18.00
Fr. 8.00 – 12.30
Sa. 9.00 – 12.00
Das Datum dieser Veranstaltung liegt in der Vergangenheit

Bilder aus russischer Kriegsgefangenschaft

Wanderausstellung der Kriegsgräberfürsorge
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Beschreibung

Vom 25.Januar bis 3. März ist im Nagolder Rathaus-Foyer eine Foto-Ausstellung zu sehen, die den Alltag von Kriegsgefangenen im sowjetischen Lager Jelabuga zeigt. Einem deutschen Gefangenen war es gelungen unentdeckt fast  200 Aufnahmen zu machen.

Die Ausstellung versucht der gelebten Realität in sowjetischen Kriegsgefangenenlagern nahe zu kommen. Ihre Botschaft ist: Nicht aufrechnen und anklagen sondern Versöhnung und Mahnung zu einem friedlichen Miteinander.

Am 9. April 1945 wurde Klaus Sasse, zuletzt als Leutnant mit nachrichtendienstlicher Tätig-keit befasst, in Königsberg von Angehörigen der sowjetischen Besatzung gefangengenom-men. Dabei blieb, wie durch ein Wunder, seine Kamera „Minox Riga 38" in seiner Brusttasche unentdeckt. Es gelang ihm, die Kamera ins Kriegsgefangenenlager Jelabuga zu schmuggeln. Dort verbrachte er von 1945 bis 47 einen Teil seiner Gefangenschaft.

Die ehemalige Bischofsstadt Jelabuga liegt 960 km östlich von Moskau. Bis zu 6000 Kriegsgefangene - zu einem beträchtlichen Teil handelte es sich um Offiziere – waren dort untergebracht. Im Offizierslager Jelabuga und in den nahegelegenen Teillagern Kosyltau und Selenodolsk hat Sasse mit seiner Minox in von der Bewachung unbeobachteten Augenblicken fotografiert und dies mit bewusster Hinnahme eines sehr hohen Risikos. Denn das Fotografieren innerhalb und außerhalb des Lagers war selbstverständlich strengstens verboten und unter höchste Strafen gestellt.
Es sind in den Jahren 1945 bis 1947 nahezu 200 Aufnahmen entstanden. Vier Filme waren verknipst. Erst als der fünfte Film eingespannt war, wurden die Wachposten darauf aufmerksam. Dass diese Entdeckung für den deutschen Kriegsgefangenen Sasse keine schwerwiegenden Folgen hatte, weicht von der sonst üblichen Behandlung vergleichbarer Fälle in sowjetischen Lagern ab und darf als ein weiteres Wunder in seiner Kriegsgefangenenzeit eingestuft werden. Die vier belichteten Filme konnten auf abenteuerliche Weise von mitgefangenen Kameraden Sasses, die vor ihm entlassen wurden, nach Westdeutschland geschleust werden. Er selbst wurde am 1.1.1950 entlassen.

Von rund 3500 Kriegsgefangenenlagern, -teillagern und Spezialhospitälern auf ehemals sowjetischem Boden im und nach dem 2. Weltkrieg ist aufgrund der von Sasse aufgenommenen Fotos das Offizierslager Jelabuga mit seinen Nebenlagern das einzige, das von einem deutschen Kriegsgefangenen so umfassend fotografisch dokumentiert werden konnte. Publiziert sind seit 1950 bisher nur rund 30 Fotos, keins davon unter Sasses Namen und keines von ihm kommentiert.

Diese Sonderausstellung zeigt weitere ca. 50, bisher unveröffentlichte Fotos. Erstmals gibt Sasse seine anonyme Rolle als „der Königsberger" auf und macht den Besucher mit dem geschichtlichen Kontext seiner Bilder vertraut. Die von ihm ausgewählten Motive umfassen ein breites Spektrum: typische Szenen des Lageralltags, aber auch Situationen „atmosphärischer Hochspannung", etwa die Bestattung eines Kameraden; Gefangene als „Zugtiere" beim Holzholen aus den umlie¬genden Wäldern; als Flößer auf der Kama,  beim Schneeräumen oder Wasserschleppen; aber auch in Stunden der Muße und Erholung; als aufmerksamer Zuschauer bei der Aufführung von Theaterstücken, als Zuhörer bei musikali-schen Darbietungen oder Vortragsveranstaltungen.

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Veranstaltungsort
Rathaus Nagold, Foyer
Marktstraße 27
72202 Nagold
Stadtteil: Nagold (Kernstadt)
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Veranstalter
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